Energiesparen – Mehr Freiheit für Hausbesitzer beim Dämmen
Wenn sie den bestehenden Außenputz nicht entfernen, dürfen Hausbesitzer künftig selbst entscheiden, wie dick die neue Dämmschicht auf ihrer Fassade sein soll.
Ein Happy End, das sich Jürgen Schmid nicht schöner hätte vorstellen können. Seit Jahren kämpft der Kreishandwerksmeister für eine Liberalisierung der strengen Vorgaben, die beim Dämmen von Häusern angewandt werden. Und jetzt geht plötzlich, was jahrelang undenkbar war: Wenn sie den bestehenden Außenputz nicht entfernen, dürfen Hausbesitzer künftig selbst entscheiden, wie dick die neue Dämmschicht auf ihrer Fassade sein soll. Eine neue Auslegung der Energieeinspar-Verordnung (EnEV, 2013) durch die Bauministerkonferenz macht’s möglich. Bisher war eine Stärke von 12 bis 14 Zentimetern zwingend vorgeschrieben. Wer sich nicht daran gehalten hat, konnte das Dämmen seines Hauses vergessen.
Viele schreckten die Kosten
„Das war vielen einfach zu teuer und sie haben es gleich ganz gelassen“, berichtet der Kreishandwerksmeister, so habe man viele Hausbesitzer vom Energiesparen regelrecht abgehalten. „Dabei macht eine energetische Nachrüstung auch mit einer weniger starken Dämmschicht Sinn“, ist Schmid überzeugt, wenngleich die Neuregelung innerhalb der Innung nicht nur für Begeisterung sorgt. Kritiker fürchteten um die Qualität einer weniger starken Dämmung berichtet Schmid. Er selbst sieht das anders: „Das ist auf jeden Fall besser als gar nichts zu tun.“
Dieser Meinung war wohl auch ein Ebersbacher Hausbesitzer, der im Mai damit begonnen hatte, sein Haus mit einer vier Zentimeter dicken Styroporschicht zu verkleiden, „Ein massiver Verstoß gegen die Energieeinsparverordnung“, fand die Kreishandwerkerschaft und informierte die Untere Baurechtsbehörde. Doch der Hausbesitzer ließ sich von seinem Vorhaben nicht mehr abbringen, arbeitete trotz eines angeordneten Baustopps einfach weiter und schaltete seinen Anwalt ein. Dass sich mit seinem juristischen Widerstand höchste Regierungskreise beschäftigen würden, hatte er damals wohl selbst nicht geahnt. Der Ebersbacher Fall hat in der Branche Wellen geschlagen.
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Ihr Stuckateurmeister und Maler Steffen Hofele aus Süssen.