BUNT, ABER BITTE MIT SINN
Farben wirken auf uns – sie regen an, entspannen oder bringen uns auf kreative Gedanken. Das wusste man bereits in vielen Kulturen: von den Ägyptern der Pyramiden über das historische Kaiserreich in China bis zu den alten Griechen. Sie alle setzten Farben gezielt ein – in erster Linie, um Stimmungen zu erschaffen.
So ist es durchaus sinnvoll, auch im Kinderzimmer Farben ihrer Wirkung nach einzusetzen und für ein harmonisches Gesamtbild zu sorgen. Denn wer sich wundert, dass sein Kind so schlecht einschläft oder für die Hausaufgaben neuerdings so lange braucht, der kann bei der Suche nach den Gründen ruhig die orangefarbene Bettwäsche und die frisch gestrichene türkisfarbene Wand vor dem Schreibtisch in die Überlegungen einbeziehen.
Farben im Kinderzimmer – ein Überblick
Rot ist die stärkste Farbe, sie regt an, gibt Kraft und Energie. Rot steigert aber auch die Wahrnehmung der Sinne – das Gehör, die Augen. Rote Elemente im Kinderzimmer sind sinnvoll, wo Energie benötigt wird – am Schreibtisch etwa oder in der Hüpfecke. Bei Kindern, die eher unruhig oder unkonzentriert sind, könnte Rot allerdings das „kleine Bisschen“ zu viel sein.
Orange ist die Farbe der Freude und der positiven Energie. Sie entspannt und löst Ängste. Zudem sorgt Orange für gute Laune und steigert die Aktivität, ohne dass Kinder überdrehen. Das ist der Grund, warum Orange an keinem Arbeitsplatz fehlen sollte, auch nicht im Kinderzimmer. Oft reicht schon ein Farbtupfer in Orange, auf die das Auge immer wieder fällt, um Ehrgeiz oder Fleiß zu steigern.
Gelb ist die Farbe der Lernfähigkeit, Konzentration und der Heiterkeit. Sie wirkt gut bei Lernblockaden. Wenn dein Kind dazu neigt, „dicht“ zu machen, kann Gelb dagegenwirken. Eine oder zwei gelbe Wände sind deshalb auch im Kinderzimmer eine gute Idee, zum Beispiel beim Schreibtisch oder in der Leseecke.
Grün steht für Balance und Harmonie. Es vermittelt Sicherheit und Vertrauen für Körper und Geist. Grün ist daher immer eine gute Farbwahl für das Kinderzimmer. Die Farbe passt gut in die Spielecke oder in den Schlafbereich.
Auch Türkis wirkt in erster Linie beruhigend. Kinder, die oft aufgeregt sind, etwa abends vor dem Einschlafen, kann ein Baldachin oder eine Decke in Türkis helfen.
Blau ist die Farbe der Ruhe und Stille. Sie mindert Aggression und Stress und setzt den Muskeltonus herab. Kindern, die zu Zornanfällen und Wutausbrüchen neigen, können Möbel und Einrichtungsgegenstände in Blau dabei unterstützen, sich zu entspannen. Dabei ist ein tiefes Königsblau oder kräftiges Dunkelblau ideal und eine hübsche Farbe für das Kinderreich.
Violett gilt als die Farbe der Psyche. Sie kann bei der Lösung traumatischer Erlebnisse helfen. Für Kinder, die immer wieder unkonzentriert ihren eigenen sorgenvollen Gedanken nachhängen, oder die Einschlaf- oder Durchschlafschwierigkeiten haben, kann daher ein sattes Lila im Kinderzimmer eine gute Wahl sein.
Welche Möglichkeiten der Farbgestaltung gibt es?
Im Kinderzimmer lässt sich Farbe sehr vielfältig einsetzen:
Bei Wänden, Teppichen und Möbelfronten kannst du Farbe großzügig und in der Fläche einsetzen. Mit Bildern, einzelnen Einrichtungsgegenständen wie Hockern oder Ordnungskästen, Wandtattoos oder Accessoires in einer bestimmten Farbe setzt du dagegen kleinere, aber dennoch effektive Farbakzente. Nicht zuletzt sind Vorhänge und Rollos oder Baldachine eine wundervolle Möglichkeit, in einem bestimmten Bereich oder zu einer bestimmten Zeit, eine Farbe vorherrschen zu lassen.
Vermeiden solltest du natürlich ein komplettes Kuddelmuddel von vielen Farben. Faustregel: Verwende nicht mehr als drei „Haupt-Farben“ in einem kleinen Raum. Auch das direkte Nebeneinander von zwei Farben, die sich in ihrer Wirkung quasi wieder aufheben, wie etwa Rot und Türkis, sind nicht zu empfehlen.
Die richtige Farbe fürs Kinderzimmer
Wer sich damit befasst, die vorgeschlagenen Möglichkeiten für sein Kind auszuprobieren, sollte den grundsätzlichen Charakter des Kindes in seine Überlegungen einbeziehen. Ein sehr aktives Kind braucht vermutlich eher ausgleichende, entspannende Farben, während ein ruhiger Typ eher von anregenden Farben profitiert. Unser Tipp: Beobachte doch mal dein Kind, wie es reagiert oder sich verändert, wenn es in bestimmten Farben gekleidet ist. Vielleicht notierst du deine Erkenntnisse sogar über eine gewisse Zeit hinweg, um ein Muster zu erkennen? Anschließend wirst du dich beim Ausstatten des Kinderzimmer nach der Farbenlehre noch leichter tun.
Für Skeptiker
Der bekannteste deutsche Vertreter der Wirkungen von Farben ist übrigens Johann Wolfgang von Goethe, der sich in seiner Farbenlehre bereits mit ihrer psychologischen Wirkung auseinandersetzte. Besonders dafür erntete er viel Kritik. Heute weiß man, dass unterschiedliche Farben nicht nur verschiedene Wellenlängen haben, sondern auch unterschiedliche Energie.
Quelle: https://www.daheim.de/familie-und-wohnen/die-wirkung-der-farben-im-kinderzimmer/